Egal wo auf der Welt – unsere Arbeitskraft und Gesundheit ist Basis für unser Einkommen und unsere finanzielle Sicherheit. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zählt auch als Grenzgänger zu den wichtigsten Absicherungen überhaupt.Eine falsche Bewegung und es ist passiert: Bandscheibenvorfall. Langes Sitzen ist anschließend nicht mehr zu denken, erst recht nicht an körperliche Arbeit.
Ein kleines Missgeschick, ein Unfall oder eine Erkrankung können schnell das Ende des Arbeitslebens bedeuten. Ohne Arbeitskraft – kein Einkommen. Ohne Einkommen – finanzielle Sorgen. Es klingt einfach und hart. Aber genau aus diesen Gründen ist für Experten die BU Versicherung der wichtigste Baustein der finanziellen Vorsorge.
Kurz erklärt: Schutz vor dem finanziellen Risiko bei Verlust Ihrer Arbeitskraft. Die Berufsunfähigkeitsversicherung für Grenzgänger sichert Ihr Einkommen in Form einer Berufsunfähigkeitsrente ab. Sollten Sie aufgrund einer gesundheitlichen Beeinträchtigung Ihren ausgebübten Beruf nicht mehr durchführen können, erhalten Sie eine BU-Rente. Dabei ist es egal, ob Sie durch einen Unfall oder eine Erkrankung berufsunfähig werden.
Relevant ist bei der BU-Versicherung der letzte ausgebübte Beruf. Ist die Ausübung dessen nicht mehr möglich, erhalten Sie die vereinbarte BU-Rente. Der Leistungsanspruch besteht bis zum Eintritt in die gesetzliche Rente oder bis Sie den Beruf wieder ausüben können. Bei Eintritt der Berufsunfähigkeit prüft die Versicherungsgesellschaft, ob Sie mindestens weniger als 50 Prozent im letzten Beruf arbeiten können und lässt sich dafür zahlreiche Unterlagen und Atteste vorlegen.
Bei Ihrer Arbeitskraft handelt es sich um ein existenzielles Risiko, das nicht ausreichend durch den Gesetzgeber geschützt ist. Der deutsche Staat zahlt bei einer Berufsunfähigkeit Leistungen lediglich noch an vor 1961 geborene Menschen. Alle danach erhalten keine BU-Rente.
Die Rentenversicherung zahlt zwar eine Erwerbsminderungsrente – diese hat jedoch zwei entscheidende Nachteile. Erstens ist die Leistung im Bereich von 36 Prozent Ihres letzten Bruttoeinkommens. Hiervon werden dann zusätzlich noch Steuern und Krankenkassenbeiträge abgezogen. Im Bundesdurchschnitt lag die EMR in 2019 bei circa 750 Euro. Zweitens erhalten Sie die Erwerbsminderungsrente erst, wenn Sie keinen Beruf mehr länger als drei Stunden am Tag ausüben können. Als Handwerker dürfen Sie also auch keinen Bürojob ausüben können.
Nicht zu unterschätzen ist zudem das Risiko der Berufsunfähigkeit als Grenzgänger. Mittlerweile werden mehr als 10 Prozent der unter 40-jährigen Menschen berufsunfähig. Die häufigste Ursache der BU ist dabei die nicht etwa ein Unfall mit schweren Folgen, sondern die Erkrankung von Nerven & Psyche (bspw. Burn Out). Die zweithäufigste Ursache sind Skelett & Gelenke (bspw. Bandscheibe).
Als Arbeitnehmer in der Schweiz haben Sie gegenüber einer Anstellung in Deutschland gewisse Vorteile. Das gilt insbesondere, wenn die Berufsunfähigkeit als Grenzgänger durch einen Unfall ausgelöst wurde. Sie können als Rente dann zusammengefasst bis zu 90 Prozent Ihres letzten Einkommens erhalten. Die Definition des Unfallbegriffs ist jedoch manchmal strittig. Zudem ist zu beachten, dass weniger als 10 Prozent der BU-Fälle durch Unfall ausgelöst werden.
Handelt es sich bei der Ursache der BU nicht um einen Unfall, erhalten Sie als Grenzgänger Leistungen aus Berufliche Vorsorge nach dem Gesetz und Alters- und Hinterlassenenversicherung. Mit beidem zusammen kommen Sie auf circa 60 Prozent Ihres letzten Einkommens. Das ist deutlich besser als in Deutschland, reicht jedoch auf Dauer ebenfalls nicht aus, den Lebensstandard zu gewährleisten.
Als Grenzgänger in die Schweiz haben Sie bei Wahl einer deutschen Berufsunfähigkeitsversicherung einen weiteren Vorteil: Sie können Ihre aktuelle Tätigkeit mit Ihrem aktuellen Lohnniveau absichern. Die Höhe der BU-Rente legen Sie bei Versicherungsbeginn fest. Sie sollte sich nach Ihrem derzeitigen Einkommen richten, darf aber nicht mehr als 90 Prozent Ihres aktuellen Nettogehalts betragen. Durch das im Verhältnis zu Deutschland hohe Lohnniveau können Sie also auch eine hohe BU-Rente absichern.
Wenn Sie zu Beginn der Grenzgänger Tätigkeit bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung besitzen, sollten Sie die Höhe überprüfen und bestenfalls an die neuen Lebensumstände anpassen lassen.
Die Leistung ist der Berufsunfähigkeitsversicherung ist leicht erklärt: Zahlung der Berufsunfähigkeitsrente in vereinbarter Höhe bei Eintritt des Leistungsfalls, also bei mehr als 50 Prozent Berufsunfähigkeit im zuletzt ausgeübten Beruf.
Schwieriger zu beantworten ist die Frage nach den monatlichen Kosten in Form der Versicherungsbeiträge. Die hängen von verschiedenen Faktoren ab und variieren zudem von Versicherungsgesellschaft zu Versicherungsgesellschaft. Ein ausführlicher Vergleich der möglichen Tarife sowie eine professionelle Beratung zu den Leistungsinhalten ist empfehlenswert.
Diese Faktoren beeinflussen die Höhe des Versicherungsbeitrags für die BU:
Wie bei fast allen Versicherungen ist es auch bei der Berufsunfähigkeitsversicherung für Grenzgänger sinnvoll, den Vertrag möglichst früh und möglichst gesund abzuschließen. Gesund und jung sind die Tarife am günstigsten – auch auf lange Sicht betrachtet. Dennoch dürfen Sie bei den Angaben zu Ihrer Gesundheit im Versicherungsantrag nichts verheimlichen oder falsch angeben. Beantworten Sie die Gesundheitsfragen nicht wahrheitsgemäß, kann die Versicherungsgesellschaft die Leistung unter Umständen verweigern.
Ihr derzeitig ausgeübter Beruf und vermeintlich risikoreiche Hobbys (bspw. Fallschirmspringen) beeinflussen die Höhe der BU ebenso. Als Dachdecker müssen Sie beispielsweise bis zum Vierfachen eines Ingenieurs für dieselbe Absicherung bezahlen.
Die Wahl der Höhe der BU-Rente sowie das gewünschte Endalter der BU sind ebenso ausschlaggebend für den Preis der Berufsunfähigkeitsversicherung. Jedoch Vorsicht: viele Anbieter locken mit extrem günstigen Angeboten. Oft geht dies zu Lasten des Endalters, er Versicherungssumme oder wichtigen Vertragsinhalten.
So hoch, dass Sie bei Verlust Ihrer Arbeitskraft kein finanzielles Fiasko erleben und Ihren Lebensstandard halten können. Fragen Sie sich dafür: auf wie viel von Ihrem aktuellen Nettolohn können Sie -ohne größere Probleme- verzichten? Experten raten dazu, 100 % von Ihrem aktuellen Nettolohn als Berufsunfähigkeitsrente abzusichern. Sie verdienen als Grenzgänger 4.000 Euro Netto – dann sollten Sie 4.000 Euro bei der Berufsunfähigkeitsversicherung als Rentenhöhe wählen.
Sinnvoll ist dabei auch eine dynamische Erhöhung der BU-Rente, bspw. um zwei Prozent pro Jahr um die langfristige Inflation auszugleichen. Zu gewissen Lebenssituationen (Heirat, Geburt Kind, etc.) ist eine Überprüfung der Absicherungshöhe zudem sinnvoll. Als Berufseinsteiger empfehlen wir auch in jungen Jahren bereits eine Rentenhöhe von 1.500 Euro.
Bei der Laufzeit ist das Renteneintrittsalter entscheidend. Wurden früher die BU-Versicherungen noch lediglich bis Endalter 60 abgeschlossen, ist heute eine gute Absicherung bis zum Alter von 67 Jahren. Im Falle einer Berufsunfähigkeit müssen Sie auch als Grenzgänger laufend Ihre Kosten bezahlen und können sich wahrscheinlich keine Lücke von einigen Jahren leisten, ehe die Rentenzahlung beginnt.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist keine günstige Absicherung und wir wünschen uns alle, niemals in diese Situation zu kommen. Sie nicht zu machen, ist jedoch für den Ottonormalverbraucher eigentlich keine Option.
Angenommen Sie verdienen als Grenzgänger mit 30 Jahren 4.000 Euro Netto pro Monat. Das entspricht ohne Gehalterhöhung und bei Renteneintritt mit 67 Jahren einem Wert Ihrer Arbeitskraft von 1.776.000 Euro. Die Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer BU-Rente von 3.000 Euro pro Monat kostet circa 100 Euro monatlich. Das sind über die Vertragslaufzeit betrachtet circa 44.400 Euro Versicherungsbeitrag. Demgegenüber steht eine Absicherung von 1.332.000 Euro, wenn Sie sofort berufsunfähig werden. Wenn Sie im Alter von 57 Jahren berufsunfähig werden, erhalten Sie bis zum Renteneintritt immer noch 360.000 Euro.