Als Deutscher in die Schweiz auswandern

Es spricht viel dafür, als Deutscher in die Schweiz auszuwandern. Der Alpenstaat punktet mit einer hohen Lebensqualität, einem vorteilhaften Steuersystem, einer guten Gesundheitsversorgung und nicht zuletzt mit rund 70 Prozent höheren Bruttolöhnen als in Deutschland. Vor allem für qualifizierte Arbeitskräfte ist die Schweiz ein lukratives Wohn- und Arbeitsland. Wer allerdings von Deutschland in das Nachbarland ziehen möchte, muss so einiges beachten.

Wie leicht kann man in die Schweiz auswandern?

Die Schweiz ist kein Mitglied der EU, was das Auswandern erschwert. Dennoch gibt es für deutsche Staatsbürger weniger Hürden als für andere Länder.

Wer weniger als 90 Tage im Alpenstaat verbleibt, benötigt kein Visum. Für einen dauerhaften Aufenthalt ist aber eine Aufenthaltsgenehmigung notwendig. Diese kann im zuständigen Migrationsamt beantragt werden. Die Genehmigung ist im Regelfall zunächst auf fünf Jahre begrenzt. Anschließend können Sie als Auswanderer eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung beantragen.

Das Auswandern in die Schweiz hat nur wenig Hürden. Wer einen Arbeitsplatz bzw. ausreichend Vermögen vorweisen kann, hat meist keine Probleme, eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten und eine Wohnung zu finden. Wer allerdings noch keine neue Arbeitsstelle und wenig Ersparnisse hat, muss mit Schwierigkeiten rechnen. Denn sowohl für die Aufenthaltsgenehmigung als auch für die Wohnungssuche ist ein Arbeitsplatz bzw. genügend Vermögen vorzuweisen.

Voraussetzungen: Unter diesen Bedingungen können Sie in die Schweiz auswandern

Möchten Sie in die Schweiz ziehen, müssen sie nachweisen können, dass Sie Ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten möchten. Dies erfolgt über den Nachweis Ihres Vermögens oder eines gültigen Arbeitsvertrages.

Zusätzlich benötigen Sie die Aufenthaltsgenehmigung B. Mit der Genehmigung und dem finanziellen Nachweis können Sie sich dann an Ihrem neuen Wohnort anmelden.

• Der Wohnsitz muss spätestens ein Tag vor Arbeitsbeginn oder 14 Tage ab Zeitpunkt der Einreise angemeldet werden. Sobald die Anmeldung vorgenommen wurde, muss die Übersiedlung innerhalb von 18 Monaten erfolgen.

Wann lohnt sich das Auswandern in die Schweiz?

Der wohl größte Anreiz für das Auswandern in die Schweiz sind die hohen Gehälter. Schweizer Arbeitnehmer gehören zu den Spitzenverdienern. Gerade für Fachkräfte kann es daher rentabel sein, ins Nachbarland zu ziehen.

Die Nähe zu Deutschland und die Gemeinsamkeiten in kultureller Hinsicht machen den Alpenstaat zum beliebtesten Auswanderungsziel der Deutschen. Somit lohnt sich das Auswandern in die Schweiz, wenn Sie aufgrund Ihrer beruflichen Kompetenzen ein höheres Einkommen erwarten können. Und wenn Sie ein Land suchen, dessen Kultur, Sozialversicherungssystem und Mentalität Ihrem Heimatland ähnelt.

Als Deutscher in die Schweiz auswandern: Das müssen Sie beachten

Haben Sie zuvor als Grenzgänger in der Schweiz gearbeitet und möchten nun ins Nachbarland auswandern? Dann besitzen Sie bereits eine Aufenthaltserlaubnis. Beachten Sie aber, dass Sie die Aufenthaltsgenehmigung G für Grenzgänger nicht zu einem dauerhaften Aufenthalt befugt. Dafür benötigen sie eine besondere Genehmigung, die es Ihnen erlaubt, in der Schweiz zu leben und zu arbeiten. Ansonsten sind einige weitere Aspekte zu beachten:

Aufenthaltsgenehmigung

Deutsche Staatsbürger können mit ihrem Personalausweis oder einem Reisepass einreisen. Sie erhalten automatisch eine Aufenthaltsgenehmigung von bis zu sechs Monaten. Wer in die Schweiz auswandern möchte, benötigt allerdings eine längere Aufenthaltsgenehmigung. Folgende Möglichkeiten stehen für deutsche Staatsbürger zur Verfügung:

-Aufenthaltsgenehmigung B: Gültig für fünf Jahre, erfordert einen gültigen Arbeitsvertrag über mindestens ein Jahr

-Aufenthaltsgenehmigung C: Zeitlich unbefristet, kann nach einem fünfjährigen ununterbrochenen Aufenthalt in der Schweiz beantragt werden (Anschluss an B-Genehmigung)

Krankenversicherung als Auswanderer

Nach Ankunft in der Schweiz bleiben Ihnen drei Monate, um eine Krankenversicherung zu suchen. Das schweizerische Gesundheitssystem unterscheidet sich von der deutschen GKV. Es ist am ehesten mit einer Mischung aus gesetzlicher Krankenkasse und privater Krankenversicherung zu vergleichen.

Grundversicherung

Jede in der Schweiz lebende Person ist verpflichtet, eine Grundversicherung abzuschließen. Der Anbieter kann wie in Deutschland frei gewählt werden. Ebenfalls dürfen die Krankenversicherer Ihren Antrag nicht ablehnen.

• Die Prämien der Krankenversicherer unterscheiden sich je nach Wohnort, Alter, Versicherungsmodell und Franchise. Dennoch sind die Leistungen bei allen Anbietern in der Grundversicherung gleich.

Bei Vertragsabschluss muss die Höhe der Franchise gewählt werden. Dabei handelt es sich um eine Kostenbeteiligung der Versicherer an ihren Behandlungskosten. Sie haben die Wahl zwischen 300, 500, 1.000, 1.500, 2.000 und 2.500 Franken pro Kalenderjahr. Umso höher die Franchise, desto günstiger ist der Beitrag.

Zusätzlich gibt es noch den Selbstbehalt. Dieser fällt an, sobald die Franchise innerhalb eines Kalenderjahres voll ausgeschöpft ist. Der Selbstbehalt beträgt zehn Prozent der Behandlungskosten, maximal 700 Franken pro Jahr.

Varianten der Grundversicherung

Es gibt verschiedene Varianten der Grundversicherung, deren Leistungsumfang und Kosten sich unterscheiden:

• Freie Arztwahl: Die Versicherten können frei wählen, bei welchem Arzt sie sich behandeln lassen. Hierbei handelt es sich um die flexibelste, aber teuerste Variante.
• HMO-Modell: Das Modell “Health Maintenance Organization” sieht vor, dass die Versicherten im Krankheitsfall immer zuerst eine HMO-Praxis aufsuchen. Dadurch wird die Arztwahl eingeschränkt, was sich aber positiv auf die Prämie auswirkt.
• Hausarzt-Modell: Beim Hausarztmodell müssen die Versicherten zuerst zum Hausarzt gehen. Dieser kann sie dann ggf. an einen Spezialisten überweisen. Als Versicherungsnehmer erhalten Sie einen hohen Prämienrabatt. Allerdings wird auch die Wahl der Hausärzte eingeschränkt.
• Telmed-Modell: Beim günstigsten Versicherungsmodell müssen die Versicherten vor einer Behandlung beim Arzt die medizinische Telmed-Hotline anrufen. Diese wird ihnen dann die weiteren Schritte empfehlen.

Ergänzende Zusatzversicherungen

Wie auch in Deutschland können die Leistungen der Grundversicherung durch Zusatzversicherungen erweitert und ergänzt werden. Diese Versicherungen sind freiwillig und es besteht keine Aufnahmepflicht. Bei Vertragsabschluss führen die Versicherer eine Gesundheitsprüfung durch.

Über Zusatzversicherungen lassen sich bspw. alternative Heilmethoden, Reiseschutzimpfungen, Kuraufenthalte, Zahnbehandlungen, Rettungskosten und präventive Gesundheitsmaßnahmen versichern.

Steuern

Wenn Sie in der Schweiz wohnen, sind Sie in dem Kanton Ihres Wohnsitzes steuerpflichtig. Zudem sind Sie ab sofort quellensteuerpflichtig. Als Grenzgänger wurde die Quellensteuer als Pauschale von 4,5 Prozent einbehalten, mit einem Wohnsitz in der Schweiz wird die volle Höhe der Steuer fällig.

Wohnen

Die meisten Schweizer leben in Miete. Dabei sind die Mietpreise im Alpenstaat sehr hoch – vor allem in beliebten Regionen. Mit Abstand am teuersten lebt es sich rund um den Zürichsee und in der Genferseeregion. Generell sind die Mieten in den Kantonen Zürich, Zug und Schwyz am teuersten. Nach dem Bundesamt für Statistik betrug 2021 die landesweite Miete im Schnitt 1.393 Franken.

Gerade in Ballungszentren wie Basel, Zürich und Genf ist der Wohnungsmarkt hart umkämpft, sodass Vermieter viel Spielraum haben. Hohe Kautionen und Mietvorschüsse von bis zu 12 Monatsmieten sind keine Seltenheit. Die Vermieter verlangen auch Bonitätsnachweise, die in Form des Arbeitsvertrages oder einer Bescheinigung durch den Arbeitgeber vorgelegt werden kann. Das heißt auch, wer in der Schweiz eine Wohnung mieten möchte, muss zuerst eine Arbeitsstelle finden.

Lebenshaltungskosten

Im Schnitt kostet die Lebenshaltung im Alpenstaat rund 54 Prozent mehr. Wer in die Schweiz auswandern möchte, profitiert davon, in der Nähe des Heimatlandes zu bleiben. Denn in der Schweiz zu arbeiten und zu leben, aber in Deutschland einzukaufen, lohnt sich. So lassen sich doch zumindest die Kosten für den täglichen Bedarf senken.

Wer in die Schweiz ziehen möchte, sollte also ein ausreichend hohes finanzielles Polster haben. Es ist außerdem sinnvoll, den Haushalt nicht vollständig aufzugeben. Denn wer sein ganzes Inventar neu anschaffen muss, muss ordentlich in die Tasche greifen.

Auswandern in die Schweiz: Vom Grenzgänger zum Aufenthalter

Gerade in Grenzgebieten arbeiten viele Deutsche in der Schweiz, wo sie von höheren Löhnen profitieren. Und nicht wenige von ihnen entscheiden sich irgendwann dazu, ihren Wohnsitz dauerhaft ins Nachbarland zu verlegen. Das kann Vorteile haben, es gibt aber auch Nachteile. Denn die Lebenshaltungskosten und Mieten sind in der Schweiz signifikant höher – das Einkommen muss also hoch genug sein, um diese Mehrkosten aufzufangen.

Auswandern in die Schweiz bringt nur wenige Hürden mit sich und ist für Deutsche mit einer Arbeitsstelle im Alpenstaat oder ausreichend Vermögen meist leicht zu bewerkstelligen. Dennoch sollten Sie einige Aspekte beachten und sich umfangreich auf das Übersiedeln vorbereiten. Unsere Grenzgänger Spezialisten beantworten Ihnen gerne alle Fragen rund um das Arbeiten, Leben und Versichern in der Schweiz.